Kollaborative Mobilität

Dass man sich Geräte wie Dampfreiniger oder aufblasbare Swimminggpools leihweise beschafft, ist zur Gewohnheit geworden. Dass dies auch mit Autos praktiziert wird, eröffnet neue Möglichkeiten der Mobilität.

In Deutschland und Frankreich hat diese flexible Formel bereits zahlreiche Anhänger gefunden. Die innovativsten Start-ups gehen einen Schritt weiter und bieten die Möglichkeit, das eigene Auto gegen Bezahlung zu vermieten. Dabei wird auch gleich eine ergänzende Unfallversicherung abgeschlossen, um allfällige Schäden abzudecken. Sie binden ebenfalls Facebook mit ein, damit man sich von seinem Mitfahrer oder Fahrzeugmieter vorab ein Bild machen kann. Diese Rahmenbedingungen legen den Grundstein für immer flexiblere Lösungen, auch ohne ein eigenes Fahrzeug zu besitzen. Es dürfte nicht mehr lange gehen, bis frei gebliebene Plätze in Fernverkehrsbussen via Smartphone-App an den Mann beziehungsweise an die Frau gebracht werden. Oder ein Automobilist hält an verschiedenen Stationen an, um Passagiere aufzuladen, die vorher via GPS ihren Standort angegeben haben. Den Möglichkeiten sind praktisch keine Grenzen gesetzt.

Die gänstigsten in der Schweiz praktizierten Modelle:

1. Fahrgemeinschaft

Dies ist die einfachste Form von kollaborativer Mobilität: Arbeitskollegen teilen sich ein Fahrzeug und schliessen sich zu einer Fahrgemeinschaft zusam­men. Damit die Kosten gerecht verteilt sind, wird nicht immer dasselbe Fahr­zeug benutzt, oder die Mitfahrer bezah­len dem Fahrer einen Beitrag. Mit den modernen Internetplattformen findet man heute Fahrpartner auch ausserhalb seines Freundeskreises, so zum Beispiel auf www.ecovoiturage.ch

2. Carsharing mit Flotte

Ein Betreiber kauft eine Fahrzeugflotte und stellt sie seinen Kunden zur Verfü­gung. Er kommt für die Anschaffungs­- und Unterhaltskosten seiner Flotte sowie für Parkplatzmiete oder -kauf (das bedingt grössere Investitionen) auf. Die schönste Erfolgsgeschichte ist die Firma Mobility, die 2012 ihr 25-jähriges Bestehen feiern konnte. Das Luzerner Unternehmen verfügt mittlerweile rund 105’100 Kunden in der ganzen Schweiz – www.mobility.ch

3. Peer-to-Peer Carsharing

Dieses System ist in Deutschland und Frankreich bereits etabliert, während es in der in der Schweiz erst in den Kinder­schuhen steckt. Dabei borgt man sein Auto gegen Bezahlung aus. Smartphone-Apps bringen Fahrzeugbesitzer und -mieter miteinander in Kontakt und regeln ebenfalls die praktischen Details sowie die Zahlungsmodalitäten. Bei den professionellsten Angeboten wird zu­dem automatisch eine Unfallversiche­rung abgeschlossen, um den Besitzer bei durch den Mieter verursachten Schäden abzusichern. Mit diesem Sys­tem macht der Autobesitzer sein Fahrzeug, das meistens zu wenig genutzt wird, finanziell rentabel und schont die Umwelt. In der Schweiz bietet www.sharoo.com ein Modell dieses Typs.

4. Carpooling für lange Strecken

Dieses Modell ist dabei, Fuss zu fassen und bietet die Möglichkeit für Fahrgemeinschaften. Internetplattformen und Smartphone-Apps bilden die Schnitt­stelle für Streckenangebote und ent­sprechende Nachfragen. Autolenker und Mitfahrer können sich online ver­abreden, sich auf einen Preis einigen und die Fahrt gemeinsam antreten. Diese Variante ist besonders praktisch für Fahrten zwischen „Agglomerationen“ was mit der Bahn sehr teuer ist. Durchschnittlich werden rund 20 CHF pro 100 Kilometer verlangt. Der wichtigste Anbieter in der Schweiz ist www.mitfahrgelegenheit.ch

5. Carpooling, kurze Strecken

In der „Stadt gibt es für kurze Distanzen die Möglichkeit, zu Fuss zu gehen, das Velo oder den Bus zu nehmen“ oder – Tooxme, ein innovatives System, das es möglich macht, via Smartphone-App die Dienste eines Autofahrers in An­spruch zu nehmen. Konkret: Man gibt das gewünschte Fahrziel in der App Tooxme ein und erhält eine Liste von in Frage kommenden Fahrern samt Preis für die Fahrt. Man wählt den gewünschten Fahrer aus – fertig! Die Bezahlung erfolgt am Zielort elektronisch. Das System ist derzeit erst in der Westschweiz verfügbar. www.tooxme.ch


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