VW Touran – ein Beispiel unserer Datenbank

VW Touran

 

Der Touran kam als späte Antwort auf die Produkte seiner Mitbewerber (Mégane, Zafira), war aber dafür durchdacht und wurde sofort zum Besteller, weil er auf die Erfordernisse des Familien­alltags optimal zugeschnitten war. Aufgehübscht wurde der Touran bereits zwei­mal: Ende 2006 und 2010. Das Fahrwerk federt eigentlich eher straff als zu komfortabel. Meisterwerke sind die 2006 eingeführten TSI-Motoren – kleine 1,4-Liter-Benziner, die mittels kombinierter Kom­pressor- und Turboaufladung bis zu 170 PS leisten. Leider sind sie anfällig (siehe unten). Noch sparsamer sind die TDI. Probleme machen ausgerech­net die sparsamen TDI-Motoren. Dazu gehören defekte Turbola­der, undichte Pumpe-Düse-Ele­mente, Risse im Zylinderkopf beim 2.0 TDI bis einschließlich 2005 oder auch Störungen der Motorelektronik, die meistens in Verbindung mit blockierten Weg­fahrsperren auftreten. Nicht zu vergessen sind reihenweise ver­sagende Luftmassenmesser oder kaputte Zuheizer. Im ersten Bau­jahr klemmte oft das Heckklappenschloss, Rückrufe betrafen den elektrischen Kühlerlüfter (7/2003) und die Diesel-Unter­druckpumpe (12/2004).

 

Fahrwerk: Seltener Ölverlust, wenig Rost und eine sehr standfeste Lenkung stehen auf der Habenseite des Touran. Allerdings berei­ten seine Antriebswellen sehr viel Ärger, die Silentlager der Hinterachse schlagen aus, und auch die Vorderachsen der Sechs-bis Siebenjährigen zeigen Mängel.

Licht: Bei den Dreijährigen zu viele dunkle Rück­leuchten, ab dem sechsten Jahr streikende Blinker – sonst wenig Mängel. Sparsam, durchzugsstark, aber nicht frei von Problemen: TDI-Motoren im Touran.

Bremsen: Die Fußbremse wirkt an der Vorderachse durchschnittlich gut. An der Hinterachse ist sie dafür stets besser als der Durch­schnitt; auch die Handbremse macht nicht überdurchschnittlich häufig Probleme. Ein altes VW-Leiden sind hin­gegen defekte Bremsschläuche ab dem sechsten Jahr.

Umwelt: Außerordentlich wenig Beanstandungen an den Auspuffanlagen, im Kraftstoffbe­reich jedoch liegen die Mängel der drei-und fünfjährigen Touran minimal über dem Durchschnitt. Beim VW Touran verwun­dern besonders die Quali­tätsschwankungen über die lange Bauzeit: So sind dreijährige Modelle seltener män­gelfrei als der Durchschnitt, fünfjährige deutlich öfter, siebenjährige wieder weni­ger und die neunjährigen wiederum häu­figer. Was für den Käufer bedeutet, dass er in jedem Fall die oben genannten Pro­blemzonen genau ableuchten sollte.

Welcher Motor ist empfehlenswert? Zum vergleichsweise schweren Van passt am besten ein Dieselmotor und hier vor allem der 2.0 TDI mit 140 PS. Wenigfahrer mit kleinem Geldbeu­tel finden in Gestalt des 1,6-Liter-Benziners ein wenig dynamisches, aber robustes Triebwerk. Deutlich souveräner und sparsamer agiert der 1.4 TSI oder bei jüngeren Exemplaren der neue Basisbenziner 1.2 TSI. Angesichts der Klagen über gerissene oder gelängte Steuerketten soll­te man nur zu service-gepflegten Exemplaren greifen. VW gibt sich leider nur halbherzig kulant: Selbst bei solchen Autos muss der Kunde noch mind. 50% bezahlen – für einen Fehler, den VW eingebaut hat!

Welches Modelljahr soll ich wählen? Der Rußpartikelfilter wurde bei den TDI-Motoren erst ab 2006 se­rienmäßig eingebaut. Eine Klimaanlage gehörte erst ab dem Facelift 2010 zum Serienumfang. Zeitgleich waren auch die sparsamen 1.2 TSI-Motoren verfügbar.

Welche Ausstattung ist sinnvoll? Fast zwei Drittel aller Touran werden in der Ausstattungslinie Comfortline angeboten, ein Drittel hat das Doppelkupplungsgetriebe DSG. So­mit lässt sich bei einfacher ausgestatteten Modellen gut handeln.

 

Die Mängel: Bei frühen Modellen kam es wegen engen Spaltmassen zu Karosseriebeulen. Bei der MFK werden zur Hauptsache Ölverlust an Motor und Getriebe, Spiel in der Vorderachs­aufhängung und gerissene Manschetten an den Antriebswellen kritisiert, vereinzelt sind die Prüfer auf angebrochene Hinterachsfedern gestossen. Die Gebrauchtwagenversicherung Multipart stuft den Touran als durch­schnittlich zuverlässiges Fahrzeug ein. Defekte Anlasser, Lichtmaschinen und Zündschlösser kommen öfter vor. Bei den Diesel kapitulieren die Turbolader, und die Einspritzdüsen können verkoksen, bis Jahrgang 2005 kam es zu vielen Rissen im Zylinderkopf. Trotzdem passt zum relativ schweren Touran ein Dieselmotor am besten.

Die Preislage: Ein VW Touran 1.9 TDI/105 PS des Jahrgangs 2009 kostet gemäss Auto-i-Dat rund 15 500 Franken, ein 2.0 TDI mit 140 PS inklusive Direktschaltgetriebe mit der teuersten Ausstattung Highline knapp 20 000 Franken. Für 30 Mehr-PS im 2.0 TDI/170 PS muss man wenig Aufpreis kalkulieren, aber lange suchen.

Qualitäts-Check: Eine makellose Bilanz sieht anders aus. Die Garantieversicherung Multipart registriert sowohl bei Benzinern als auch Dieselmodellen mehrere Baugruppen, die überdurchschnittlich häufig zu Garantieansprüchen führen.

Ersatzteilpreise (für Modell 2010, 1.4 TSI, 103kw):

Wasserpumpe: 367.20
Kotflügel vorn links: 261.35
Aussenspiegel rechts komplett: 295.95
2 Stossdämpfer hinten: 339.15
Satz Wischerblätter: 52.40
Satz Bremsscheiben vorn, 293.80

Motoren: Baureihe ab 2003 Benziner von 75 kW/102 PS (1.6) bis 125 kW/170 PS (1.4TSI), 2011) Benziner 77 kW/105 PS (1.2 TSI) bis 125 kW/170 PS (1.4 TSI), Diesel 66 kW/90 PS (1.6TDI) bis 125 kW/170 PS (2.0 TDI).

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