Service-Kosten

Als Servicekosten werden die vom jeweiligen Importeur vorgeschriebenen Wartungsarbeiten be­zeichnet. Alle gemachten Berechnungen basieren auf der Annahme, dass das Fahrzeug pro Jahr 15’000 Kilometer zurücklegt, was gemäss Statistik in etwa dem Schweizer Durchschnitt entspricht. Unter die­sem Aspekt werden anschliessend die Kosten bis auf 180’000 Kilometer (was 12 Jahren entspricht) berechnet.
Weicht die jährliche Kilometer­leistung stark von 15’000 km ab, so ändern sich je nach vorge­schriebenem Serviceintervall auch die Kosten.

Die Servicekosten setzen sich immer aus den zwei Positionen «Arbeitskosten» und «Material­kosten» zusammen.

Arbeitskosten
Die Arbeitskosten errechnen sich aus der Arbeitszeit multipliziert mit dem durchschnittlichen Verrechnungslohn (Durchschnitt gemäss BFS CHF 145.-/h, Basis Juli 2004). Die Arbeitskosten beinhalten all jene Arbeitspositionen, welche im Serviceheft oder in der Betriebsanleitung des Herstellers vorgeschrieben und empfohlen sind. Es werden also auch berücksichtigt: die Kosten für die Abgaswartung, den Wechsel der Brems- und Kühlflüssigkeit, den Ersatz des Treibstofffilters, den Ersatz des Zahnriemens sowie weitere periodisch anfallende Arbeiten (z.B. die Kontrolle der Klimaanlage).
Nicht berücksichtigt werden zusätzliche Arbeiten wie Motorreinigung und Reparaturarbeiten wie z.B. das Ersetzen der Bremsklötze.

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Verrechnungslohn Garagisten

Weil Tarife und Verrechnungslohn nicht bewusst wahrgenommen werden, decken sich die Kosten­vorstellung der Kunden oft nicht mit der effek­tiven Servicerechnung. Den Garagen ist es aber grundsätzlich freigestellt, zu welchem Preis sie eine Stunde Arbeit verrechnen. Der Tarif wird einzig vom Wettbewerb mitbestimmt. Bei allen Marken bestehen zwischen den teuersten und günstigsten Betrieben grosse Unterschiede. Ersatzteilpreise und Zeitaufwand für den Service sind vom Importeur vorgegeben. Preisunter­schiede von einer Marken Vertretung zur anderen entstehen somit vorwiegend durch Unterschiede im Verrechnungsansatz. Es lohnt sich daher, vor der Auftragserteilung nach dem Verrechnungslohn zu fragen.

Der Verrechnungsansatz setzt sich aus dem Lohn für das Fachpersonal, den Kosten für Werkstatt­einrichtungen, Prüfgeräten und Raumkosten zusammen. Ebenfalls sind sogenannte «unproduk­tive Kosten» für Büro und Verwaltung sowie die fachgerechte Entsorgung von Abfällen eingerech­net. Nachfolgende Darstellung verdeutlicht die Zusammensetzung des Stundenansatzes.

Material kosten

Die Materialkosten beziehen sich nur auf das gemäss Serviceheft oder Betriebsanleitung nötige Material und bestehen aus den Betriebsstoffen (Motoren-, Getriebe-, Automaten- und Htnterachs-öl, Brems- und Kühlflüssigkeit, usw.) und Ersatz­teilen (Öl-, Luft-, Treibstoff- und Innenraumfilter, Kerzen, Zündkerzen, Zahnriemen, usw.). Sehr unterschiedlich sind je nach Marke die Wechselintervalle dieser sogenannten «Serviceteile», was eine weitere Erklärung für die teilweise beachtlichen Unterschiede bei den Gesamtkosten darstellt.

 

Entwicklung der Wartungsintervalle und des Wartungsumfanges

Die Wartungssysteme sind darauf ausgerichtet, eine grösstmögliehe Zuverlässigkeit des Fahrzeuges zu erreichen. Damit wird auch für die Verkehrs­und Betriebssicherheit gesorgt. Vor dreissig Jahren mussten viele Fahrzeuge noch alle 5’000 km zur Inspektion. Wie das Auto wurde aber zum Beispiel auch das Öl ständig weiterentwickelt. Damit wurden immer längere Wechselintervalle möglich. Heute schreibt das Gros der Hersteller nur noch Intervalle von 15’000 Kilometer oder mehr bzw. von 12 oder 24 Monaten vor.

Diese Weiterentwicklung der Autos und die dadurch verlängerten Wartungsintervalle schlagen sich in einem sinkenden Stundenaufwand nieder. Der durchschnittliche Wartungsaufwand pro Fahrzeug auf 100’000 km, bei einer jährlichen Fahrleistung von 15’000 km, ist in den letzten 10 Jahren um mehr als ein Drittel gesunken. Selbstverständlich werden die Kilometer- oder Zeitintervalle aber so ausgelegt, dass das Fahrzeug unter allen Umständen betriebssicher bleibt.

Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt uns aber auch, dass trotz allen technischen Innovatio­nen ein gewisser Aufwand für die Wartung nötig ist. Auffällig ist zudem die Zunahme der Gratis-Serviceangebote.

Service-Intervall-Anzeige

Zunehmend ist auch die Anzahl der Fahrzeuge, welche mit einer Serviceintervall-Anzeige ausgerüs­tet sind. Diese Systeme sind in der Lage, den War­tungsbedarf eines Fahrzeuges in Abhängigkeit der Einsatzbedingungen individuell festzulegen (be­darfsgerechte Wartung). Das Wartungskonzept der Fahrzeuge mit Intervallanzeige orientiert sich also nicht mehr an starren Intervallen, sondern an den tatsächlichen Einsatzbedingungen. Dazu werden von einem Steuergerät verschiedene Daten, wie z.B. Motordrehzahl, Motorlast, Fahrstrecke und Öltemperatur als Parameter für die Berechnung der nächsten Wartung ausgewertet. Diese flexiblen Serviceintervalie erlauben einen «versc hie issge­rechten» Ersatz der Teile und Flüssigkeiten. Über den Bordcomputer oder in der Markenvertretung können die anfallenden Arbeiten abgefragt wer­den. Serviceintervall-Anzeigen im Armaturenbrett weisen den Fahrer auf den Zeitpunkt der nächsten Wartung hin.

Gratisservice-Paket

Zusätzlich zur Herstellergarantie bieten immer mehr Importeure für ihre Fahrzeuge sogenannte Gratisservice-Pakete an. Der Kunde profitiert mit diesen Paketen von erweiterten Leistungen, meis­tens in Zusammenhang mit dem Service. Diese Angebote sind im Neuwagenpreis einkalku­liert, wenn das Fahrzeug in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein gekauft wird. Ein nachfolgendes Beispiel zeigt, die Vielfältigkeit in den einzelnen Fahrzeugmarken und Klassen. Die Service-Packete reichen von einem Angebot von 3 Jahren oder 45’000 km bis zu zeitlich unbe­schränkt oder 100’000km. Es ist zu beachten, dass je nach Marke dennoch Kosten bleiben, welche vom Fahrzeughalter bezahlt werden müssen (z.B. Flüssigkeiten, Wischerblätter, Verschleiss-material). Um den genauen Inhalt der jeweiligen Pakete zu kennen, genügt meistens ein Blick in die betreffenden Anleitungen/Servicehefte.

Die Gratisservice-Pakete ergeben für den Kunden diverse Vorteile. So fallen während der geltenden Frist die oft unerwartet hohen Servicerechnungen weg. Die nötigen Unterhaltsarbeiten werden von Fachleuten in der Markenvertretung ausgeführt und das Serviceheft ist lückenlos geführt, was positiv auf den Wiederverkaufswert wirkt.

Aber auch für den Marken Vertreter und den Importeur hat diese Art der Kundenbindung ihre Vorteile. Denn jeder weiss: Kunden zu behalten ist einfacher, als neue zu gewinnen. Zudem kann mit dieser Vorgehensweise die heute offiziell gültige freie Garagenwahl des Kunden über einen bestimmten Zeitraum eingeschränkt werden.

Beispiel Gratisservice-Paket

Kleinwagenklasse, Toyota, Yaris 3 Jahre oder 45’000 km

Ober- und Luxusklassenwagen, Mercedes-Benz Zeit unbeschränkt oder bis 100’000 km

Nachfolgend eine Auflistung der Fahrzeugmarken, welche Gratisservice (auch Optional mit Aufpreis) anbieten. Bei einigen Marken gelten die Angebote nur für gewisse Modelle:
Alfa-Romeo – Audi – BMW – Chrysler – Citroen – Ford – Jaguar – Jeep – Kia – Lexus- Mercedes- Opel – Peugeot – Renault – Saab – Toyota – VW – Volvo


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